Die Petruskirchegemeinde hat sich für die frisch renovierte Petruskirche eine „Andachtsecke" gewünscht. Eine „Ecke", ein Bereich im Kirchenschiff, der der persönlichen Andacht gewidmet ist. Ein Ort, in dem Kerzen angezündet werden. Eine Stelle, an der Gebete aufgeschrieben und abgegeben werden. Ein Platz, im hinteren Bereich der Kirche, für das Lesen in der Bibel.
Das Ziel im Gestaltungsprozess war, Elemente zu entwerfen, die die Besucher einladen, zur Ruhe zu kommen und sich auf Gebet und Schrift einzulassen. Die verschiedene Nutzungsmöglichkeiten haben unterschiedliche Anforderungen, und es galt deshalb sie so zu bündeln und zu ordnen, dass sie eine Einheit bilden und Ruhe ausstrahlen.
Der Entwurf sieht drei gleiche Natursteinprismen vor. Die drei Elemente sind fast identisch, bilden als Reihe eine Einheit und spiegeln damit die Trinitätslehre wieder. Sie sind aber im Detail unterschiedlich und werden jeweils der einzelnen Nutzungen gerecht. Im mittleren Prisma nimmt die Heilige Schrift ihre zentrale Stellung ein. Ein ganz einfacher Natursteinkörper, auf dem eine offene Bibel liegt. Ein Sandbecken mit Stahleinfassung, auf dem dünne Kerzen eingesteckt und angezündet werden, liegt auf dem linken Prisma. Um der Ruhe gerecht zu werden wurde auf jedes „Zusatzmobiliar" verzichtet und ein Kerzenspender sowie Münzeneinwurf im selben Element integriert.
Der dritte Prisma dient als Schreibunterlage für selbst formulierte Gebete und hat einen integrierten „Gebetskasten" mit einem Schlitz in dem die Schriftstücke eingeführt werden. Die drei Prismen sind keine Möbel, die hin und her geschoben werden können. Der Andachtsbereich wird fester Bestandteil des Kirchenraumes und soll als solcher erlebbar sein. Das Material Naturstein verleiht den Elementen, die wie selbstverständlich aus dem Natursteinboden „herauswachsen", eine natürliche Schwere.
Ein Kreuz an der Wand, aus dem gleichen Naturstein, wurde mit dem von einer Gemeinde in Tansania geschenkten Ebenholzkreuz kombiniert und lädt zur Andacht und zur Sammlung ein.
Sitzkuben, im wärmeren Material Eichenholz, nehmen die Formensprache der Prismen auf und bilden zusammen mit dem Windfang eine gefühlte Abgrenzung zum Kirchenschiff.